Für meine Recherche flaniere ich in meiner Stadt am Rhein. Die frühlingshafte Sonne spiegelt sich im fliessenden Gewässer. Das unaufdringliche Rauschen des Rheins beruhigt die aufgeraute Seele der letzen Tage.
Endlich, Sie haben es eingesehen. Weit und breit keine Menschen. Das war zumindest die Erwartung. Ich wurde eines Besseren belehrt. Das Volk ist unterwegs, wo das Auge hinreicht. Hätte ich nicht erwartet.
Die geschlossenen Tore der Geschäfte bestätigen die vom Bundesrat empfohlenen Massnahmen. Ausnahme; Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken, Post und Kiosk.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Langsam gewöhnt man sich fast schon daran, das öffentliche Leben zu meiden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. Das schlimmste daran ist, seine Liebsten nicht zu sehen. Auch meine Eltern gehören zur Risikogruppe und ich vermisse sie. Aber natürlich möchte man seine Liebsten schützen und Facetime ist in diesen Tagen ein kleiner Trost.
Solidarität wird derzeit gross geschrieben. Auch Menschen ohne Dach über dem Kopf können nicht mehr an Orte, an welchen sie sich vielleicht vorher aufgehalten und Schutz gefunden haben. So ist auch die Gassenküche, wo Gastraum und WC geschlossen bleiben nicht zugänglich um sich aufzuhalten resp. aufzuwärmen. Wenigstens Take Away wird angeboten. Umso schöner, dass die Basler Bevölkerung für die armen Seelen einen Gabenzaun ins Leben gerufen hat. Menschen deponieren Kleider, Lebensmittel, Schuhe, Decken in gut angeschriebenen Taschen um Menschen in Not in diesen Tagen zu unterstützen und mit dem Nötigsten auf der Strasse zu versorgen.
Migros und Pro Senectute lancieren gemeinsam einen Einkaufsservice für Risikogruppen. In der sogenannten Amigos-App können freiwillige Helfer sich registrieren und unentgeldlich einen Nachbarschafts-Dienst leisten, in dem sie für die Älteren und chronisch Kranken unter uns Einkäufe kontaktlos nach Hause bringen.
Aber auch der Kreativität sind derzeit keine Grenzen gesetzt. So habe ich bei Bäckern und Konditoren "Schoggihasen mit Mundschutz" sowie eine leckere "Toilettenpapiertorte" als Motiv gesehen. Täuschend echt, ich denke jedoch dass sich der Biscuitteig mit Füllung aus Schokoladencrème nicht so gut macht beim abwischen. Zumindest würde es eine zusätzliche Schweinerei geben.
Auch die Modewelt macht bei Corona keine Ausnahme. Mittlerweile gibt es die notwendigen Atemschutzmasken in diversen stylischen Ausführungen. Es wird Profit aus der Krise geschlagen. Und die für den medizinischen Bereich notwendigen Masken werden als Accessoire zweckentfremdet.
Eine surreale Zeit die wir derzeit durchleben. Heute Nacht werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Am liebsten etwa 3 Monate vorwärts!
Passt auf euch auf da draussen.
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