top of page
Suche
Autorenbildmarcominnig

"Art by Minnig" in London

Seit langem freuen wir uns darauf. Jetzt war es soweit. Nach einer kurzen und unruhigen Nacht, sitzen wir am Montag, 29. August nachtwandelnd, wie halbe Zombies um 04.41 Uhr im 50er Bus zum Euroairport und warten am Gate 25 auf unseren Flug, welcher dann pünktlich um 07.00 Uhr startet.


Unsere Maschine setzt auf dem Rollfeld am Gatwick Airport etwas ausserhalb der Metropole mit hoher Geschwindigkeit auf und kommt sanft zum stehen. Mit einem komplett leeren Gatwick Train erreichen wir in ca. einer halben Stunde ohne Zwischenstop, komfortabel die "Victoria Station" im Herzen von London und entschliessen uns dann unser Ziel "die Brick Lane" per Fussmarsch zu erreichen. Die Distanz und das Gewicht leicht unterschätzt schleppen wir die vollgepackten Gepäckstücke vorbei an Big Ben, London Eye und kreuzen dabei mehrere Brücken der Themse.


Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir schlussendlich das kultige Streetart Viertel welches gleichzeitig das Herzstück der Bangladeschi Gemeinde bildet. Es duftet überall nach frisch zubereiteten Curries und rezenten Gewürzen aus den zahlreichen Restaurants und kleinen Shops. Das Quartier ist Bunt, spannend und wirklich inspirierend aber leider auch ziemlich "dirty". Während wir dem Gehsteig folgen, versuche ich den kleinen unschuldigen Rollkoffer vorbei an Fäkalien, Abfall, Urinpfützen und Erbrochenem zu lotsen. Nach einigen Ausweichmanövern und dank meinem aufmerksamen Fahrverhalten erreichen wir mit einem noch unkontaminierten Kofferfahrwerk das Hub Premier Inn Hotel.


Wir sind begeistert vom zentral gelegenen Hotel, klein aber fein und vor allem sauber zeichnet sich das Zimmer aus. Klein trifft es defintiv, nach dem man das Zimmer betritt steht man bereits vor dem Bett, daneben ein Stuhl und das Badezimmer in einem kleinen Nebenraum. Die elektronische Infrastruktur kann über einen Touchscreen oberhalb des Bettes komplett gesteuert werden - fast schon "Sci-Fi", fliegen kann es trotzdem nicht. Bett und Kopfkissen sind super bequem, einer erholsamen Nacht steht also nichts mehr im Wege.


Nach einer kleinen Erkundungstour, begebe ich mich völlig erledigt vom Tag und dem fehlenden Schlaf der vergangenen Nacht bereits um 20.30 Uhr in die Federn. Am 01.30 Uhr wache ich auf. Mitten in der Nacht hat sich die Dusche selbständig gemacht und obwohl diese nicht eingeschaltet war hat sich die Aircondition gemeldet - strange. "Paranormal Activity zum 2.", da kommen wieder Erinnerungen an die skurillen Vorkommnisse meiner Australienreise. Doch die Müdigkeit siegt und die gemütliche Matratze lädt mich gleich wieder zum Schäfchen zählen ein.


Ein neuer Tag, neues Glück. Nach einem sehr schlichten "nicht" English Breakfast (leider) bei uns im Hotel, starten wir mit einer London Bus Tour in den Tag. Nach gefühlten vier Stunden haben wir die Stadt nun noch per Doppeldeckerbus oben ohne erlebt und sind begeistert von der kontrastreichen Architektur und der Multi Kulti Gesellschaft der 9 Millionen Stadt. Nach einem ausgiebigen Lunch natürlich mit einem erfrischenden Pint, haben wir noch einen kurzen Boxenstop im "Westfield Stratford City" einer der grössten Shopping Malls Europas gemacht. Der Abend findet dann bei einem saftigen Filet - medium rare und einem vollmundigen Rioja seinen kultivierten Abschluss.


Am Mittwochvormittag besuchen wir die "Van Gogh London Exhibit: The Immersive Experience" welche die Werke von diesem grossartigen, bereits im Jahr 1890 verstorbenen Künstlers zeigt. Highlight dieser Ausstellung sicherlich die grosse Halle in welcher man anlässlich der grossflächigen Projektion (über den kompletten Innenraum), quasi selber ein Teil seiner Kunstwerke wird.


Nächster Stop: "Old Spitalfiels Market", ein riesiger Markt, welcher sich in einer überdachten historischen Fabrikanlage befindet und mit verschiedenen Ständen, diversen Shops und natürlich unglaublichem Streetfood überzeugt. Während wir in einem der zahlreichen Lokale sitzen und unseren Apéro geniessen steigt allmählich die Nervosität auf den heutigen Abend und Höhepunkt unserer Londonreise - Gänsehautstimmung.

Der Countdown läuft und die Zeiger der Uhr am Handgelenk meines Vaters zeigen allmählich auf 17.30 Uhr. Wir schlendern die Bricklane herauf und treffen kurz nach Beginn der Vernissage bei der Galerie ein. Die Ruhe vor dem Sturm wie es scheint, der Andrang hält sich noch in Grenzen und wir können vorab einen kleinen Augenschein nehmen. Die zwei wöchige "Art in Mind" Ausstellung zeigt Werke von zehn internationalen Künstlern in der eindrücklichen Umgebung dieses spannenden Viertels. Unter anderem werden Kunstwerke des italienisch stämmigen Claudio Cangialosi welcher derzeit in Antwerpen lebt vorgestellt. Auch die fantastischen Collagen von Andrew Ciccone, einem Künstler und Musiker aus New York oder die interessanten, farbenfrohen Kompositionen von der aus Schottland stammenden Shona Elrick. Die Künstlerin Hayley Whalen aus Los Angeles ist nicht vor Ort, der Rest der Teilnehmer ist mehrheitlich in England beheimatet. Wir schnappen uns ein Glas Weisswein und mischen uns unter die zahlreichen Gäste. Angeregte Gespräche mit potentiellen Käufern und Künstlerkollegen bereichern diesen grossartigen Event.


Geschafft! Der ganze Druck und die Nervosität der letzten Tage fällt von mir ab als würde ich einen Sack voller Ziegelsteine ablegen. Genüsslich zünde ich mir vor der Galerie eine Zigarre an und zelebriere den einzigartigen Moment. Ich geniesse die letzten Minuten der Ausstellung während ich das rege Treiben voller Stolz durch das Galerieschaufenster beobachte. Was für eine Ehre ein Teil dieser individuellen internationalen Künstlergemeinschaft sein zu dürfen. Wir verabschieden uns von unseren neu gewonnenen Kontakten und schwelgen kurz darauf bei einem Gin Tonic auf einer nahegelegenen Rooftopbar in Gedanken der soeben erlebten Momente. Was für ein wunderbarer Abend.


Nach einer kurzen Nacht beginnt der nächste Morgen doch noch mit einem klassischen "English Breakfast". Würstchen, Spiegeleier, Bohnen, Tomate, verkohlter Pilz, mit getoasteten Sauerteigbrot, schön fettig und ungesund, aber musste sein. Tasche gepackt, dem Taxi gepfiffen und die Rückreise nimmt ihren Lauf.


Der Rückflug mit Easy Jet über den Wolken, war eher ein Ritt mit dem Teufel und die Freiheit muss wirklich nicht Grenzenlos sein. Den Campari Soda gab es auch nicht, dafür aber fiese Luftlöcher während wir durch "Marshmallow" Wolkenfelder fliegen sowie ungewöhnlich laute Geräusche und mein Vater der neben mir sitzt und mir netterweise mehrmals mitteilt wie auffällig laut und untypisch diese Motorengeräusche und der Lärm von der Turbine doch sind. Als Passagier mit Flugangst höre ich dies sehr gerne und es macht mich doch gleich viel entspannter. Nachdem ich mich in den Sitz gekrallt und feuchte Achseln bekommen habe sind wir auf diesem kurzen Flug zum Glück bereits bald wieder auf dem Landeanflug auf Basel. Nach einem holprigen Aufsetzen der Maschine kommt diese irgendwann zum stehen und ich kann kurz darauf meine beiden Mädels in die Arme schliessen.


"Art by Minnig" in London - was für ein Abenteuer!
















"Rust" / Willy Minnig / 50 x 50 / £ 390.00

"Starlight" / Willy Minnig / 50 x 50 / £ 390.00

"Devil's Eye" / Marco Minnig / 50 x 50 / £ 390.00








271 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

ART room47

Comments


bottom of page