Die Gebrüder Karim & Anwar Frick sowie Livio Giambonini übernehmen das Traditionslokal "Löwenzorn" am Gemsberg 2/4. Nach einer Umbauphase läd das neue Geschäftsführer Trio am 15. August zum grosszügigen Apéro. Auch wir von der Fasnachtsclique "die Zämmegwirflete" wurden geladen. Unser bunter Haufen trudelt wie gewohnt etwas versetzt tröpfchenweise ein. Zuerst erwartet uns ein grosser Hofgarten voller gut gelaunter Menschen. Hurra! Im Vorfeld wird uns noch ein frisch gezapftes Ueli Bier mit auf den Weg gegeben. Wir mischen uns unters Volk. Spannende Gespräche entwickeln sich. Einer meiner Fasnachtskollegen ist erstaunt über die Herren mit den bunten Mützen. Das lasse ich mir natürlich nicht nehmen und spreche diese darauf an. Die beiden gehören der Studentenverbindung Alemannia an. Diese besitzen zusammen mit der Studentenverbindung Rauracia seit 1996 als Aktiengesellschaft den «Löwenzorn». Unser Gespräch wird allmählich von der kleinen Tochter eines der Herren unterbrochen. Sie scheint sich unter den Erwachsenen etwas zu langweilen und möchte natürlich die volle Aufmerksamkeit. Ich verabschiede mich von den Herrschaften und mische mich erneut unters Volk. Nach einigen Wortwechseln mit bekannten Gesichtern stosse ich anschliessend wieder zu meinen Kameraden. Diese haben es sich zwischenzeitlich an einem grossen Tisch in der Gaststube gemütlich gemacht. Immer wieder werden vorzügliche Häppchen gereicht. Von deftigem Fleischkäse, über rassigem Curry, zu köstlichen Würsten und Weiterem. Um das soeben getrunkene Ueli Bier aufzusaugen auch immer wieder leckere, goldbraun gebackene Bretzen. Abschliessend wird ein Feuerwerk an diversen bunten Déssert-Kreationen verteilt. Um mich herum nur glückliche und entspannte Gesichter.
Als Gelegenheitsraucher gehen wir kurz vor das Haus. Wir beobachten reges Treiben am steilen Gemsberg. Es bildet sich eine Menschenansammlung. Nach einem kurzen Moment stellt sich heraus, dass die Fasnachtsclique BMG, mit ihren Piccolos und Trommeln ein Ständeli überbringt. Einzigartig wird der "Wettstai-Marsch" sowie eine Zugabe von der Männerclique interpretiert. Da schlägt das Fasnachtsherz natürlich höher und das Wasser schiesst kurz über die Netzhaut. Gänsehaut!
Wir begeben uns wieder in den Innenhof. Kurz darauf gibt eine stimmungsvolle Gugge ihre Klänge zum Besten. Da darf auch mal als traditioneller Tambour das nervöse Bein etwas mitwippen. Im nachhinein machen wir noch einen kleinen Rundgang über die verschiedenen Etagen des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes und erfreuen uns an den verschiedenen prunkvollen Sälen in den oberen Stockwerken.
Das Traditionshaus mitten in der wunderschönen Basler Altstadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich, welche bis in das späte 1300 Jahrhundert zurück reicht. Auch die Fasnachtstradition wird in diesem Haus im Herzen der Stadt gross geschrieben. Im Jahr 1922 wählte die Fasnachtsclique Basler Mittwoch Gesellschaft den «Zorn» wie er auch liebevoll genannt wird als ihr neues Stammlokal. Die BMG nutzt bis heute Teile der Liegenschaft, so etwa das 1933 feierlich eingeweihte «Chambre de grimasse» im zweiten Stock. Ende der 40er Jahre übernahm Wilhelm Koban als neuer Wirt den Löwenzorn. Er wollte diesen zum Speiserestaurant umfunktionieren und die Fasnächtler verbannen, was ihm aber nicht gelang. Sein Nachfolger Otto Schär war nun Pächter der Brauerei Feldschlösschen, die von der Brauerei Warteck den Löwenzorn übernommen hatte. Im Jahr 1951 zog die Gerbern Zunft in die Räumlichkeiten des 1. OG. Ebenfalls im benachbarten Intarsiensaal die Schneiderzunft welche diesen seit 1966 als Ihr Lokal nutzt. Mehr zur spannenden Vergangenheit des Löwenzorn unter: (https://www.loewenzorn-basel.ch/geschichte).
Allmählich wird es Zeit sich zu verabschieden. Wir sind begeistert von der Gastfreundschaft des erwähnten Trios & Team. Natürlich haben wir bereits eine Reservierung für unseren Sommerhock am 3. Oktober arrangiert. Wir freuen uns bereits jetzt auf ein Wiedersehen, das fabelhafte Ambiente, den unglaublichen Service. Erwartungsvoll freuen wir uns auf die leckeren Gerichte und natürlich das durstlöschende Ueli Bier - Cheers!