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Autorenbildmarcominnig

Durchatmen!


Es ist Samstagmorgen, der Wecker klingelt mich aus dem Bett. Es ist 05.59. Die Morgendämmerung ist bereits in vollem Gange, der Horizont blau-rosa gefärbt. Ich pilgere von meiner Wohnung in Richtung Strassenbahn um mein Ziel etwas Ausserhalb der Agglomeration zu erreichen. Die Strassen sind wie leer gefegt an diesem angenehm milden Vormittag. Das Thermometer zeigt 18 C°. Es ist mittlerweile Ende August und es könnte vielleicht sogar der letzte heisse Sommertag in diesem Sommer sein.

Nach einer kurzen Fahrt steige ich aus und erklimme die Münchensteiner Hochebene. Kein Mensch weit und breit. Nur ich und die belebende Natur. Befreiend! Die aufgehende Sonne blinzelt mir um 06.49 entgegen und schimmert durch die mayestätischen Baumkronen der nahegelegenen Wälder. In der Ferne erblicke ich meine Stadt am Rhein. Nicht nur wegen der zahlreichen Hochhäuser welche mittlerweile das ganze Stadtbild prägen. Vorbei an Feldern, Wiesen und Wäldern vergeht die Zeit. Einfach nur friedlich diese Stimmung. Es scheint als wäre die Zeit stehen geblieben hier oben.

Kuhherden kreuzen meinen Weg. Die armen Kühe sind übersäht von Fliegen und entsprechend genervt was sie auch lautstark und mit nervösen Schwanzbewegungen signalisieren. Eine Vogelschar sammelt sich auf Bäumen und Strommasten und stimmt sich zwitschernd auf den Tag ein. Summende Insekten kreisen mir um den Kopf oder bestäuben die letzten umliegenden Blüten. So viele Eindrücke beleben meinen Geist. Unglaublich wie Bewusst man hier alles wahrnimmt. Am Wegrand erblicke ich ein Kürbisfeld mit bereits prall gefüllten orangen Riesen und farbenfrohe wilde Himbeersträucher am Waldrand. Mein Blick schweift in die Ferne als ich von weitem ein Tier erblicke welches mich an die afrikanische Savanne erinnert. Ein Zebra? Ich reibe mir kurz die Augen, nein das kann nicht sein, oder doch? Als ich am Elektro-Zaun der Weide ankomme stelle ich schmunzelnd fest, dass das vermeintliche Zebra lediglich ein Pferd eingehüllt in einer Schutzblache mit Zebra Motiv ist. Was es nicht alles gibt, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Immer noch kein Mensch welcher meinen Weg kreuzt. Hier kann man den Alltag vergessen und den Gedanken freien Lauf lassen. Kreative Ideen schöpfen. Ich entdecke in einem Feld einen Fuchs, bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser jedoch als mausende Katze welche mich aufgrund ihres Aussehens an "Garfield" erinnert. Als sie mich bemerkt nimmt sie einige Sätze und springt auf den nahe gelegenen Kirschbaum und schaut ängstlich herab. Vor lauter Eindrücken kann ich gerade noch der braunen Waldschnecke ausweichen welche sich direkt vor mir am Boden befindet und klebrig ihren Weg beschleicht. Gut für sie und weniger schleimig für mich. Allmählich verlasse ich den Wanderweg und durchquere ein kurzes und steiles Waldstück. Gott sei dank habe ich mich nochmals gefangen als ich über die glitschigen Wurzeln und Steine rutsche bevor ich langsam wieder Stadtboden unter meinen Füssen habe.

Etwas später erreiche ich das Zentrum von Basel. Was für ein Kontrast, diese Unruhe. Abgase, hupende Autos, fluchende, gestresste Passanten, Rowdyhafte Fahrradfahrer. Hektisch! Überall Abfall und Erbrochenes von letzter Partynacht. Immer den Blick auf den Boden gerichtet um allenfalls halb verdautem Brei auszuweichen.

Nach 12 Kilometern und knapp 2.5 Stunden später erreiche ich um 09.30 erschöpft aber glücklich mein Lieblingslokal in der Stadt und bestelle mir erst einmal einen starken Espresso.


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