Es fühlt sich fast schon an wie nach Hause zu kommen. Ich kenne schon einige Ecken dieser grossartigen Stadt und finde mich gleich zurecht. Am Abend treffe ich Nadja aus der Schweiz, welche ich zufällig auf meinem Rottnest Island Ausflug einige Tage zuvor kennengelernt habe. Fühlt sich gut an, jemanden aus der Heimat zu treffen, da zwischenzeitlich in den wenigen ruhigen und nachdenklichen Momenten sogar etwas wie Heimwehgefühl aufgetaucht ist und wir uns zur Abwechslung mal in schweizerdeutsch-ok mit Ostschweizer Dialekt unterhalten können. Wir gehen in die kultige Bras Monkey Bar und anschliessend noch an ein Konzert in einer gegenüberliegenden Konzerthalle. Schön wars!
Ein neuer Tag in Perth, erneut bin ich im Kings Park und unterhalte mich mit einem jungen Mann aus Dresden in Deutschland. Er erzählt mir dass er bereits seit einigen Tagen hier ist und ein Freund aus Deutschland nachkommt. Sie wollen mit dem Camper einige Wochen Australien bereisen, cool! Wir verstehen uns auf Anhieb und beschliessen zusammen den Tag am Scarborough Beach zu verbringen. Super Strand und endlich mal ein wenig Australische Sonne tanken, nachdem es auf dem Roadtrip eher wolkig und regnerisch war. Abends dann „all you can eat BBQ“ im Bras Monkey, wirklich einen Besuch wert! Nach einigen Billard Sessions gehen wir im hauseigenen Klub noch ein wenig abfeiern!
Am nächsten Morgen, ich wache auf, mein Kopf pocht, der Kater ist abartig! Ich hasse es, schlecht ist mir auch, wenigstens muss ich mich nicht übergeben und bin glücklicherweise derzeit in einem Hotel und nicht in einem Mehrbettzimmer im Hostel. Ich trinke viel Wasser und kuriere mich aus. Aber egal, der Abend war erneut legendär! Es ist bereits Nachmittag als ich erneut etwas restverkatert aus den Augenwinkeln schaue, keinen Bock auf Nichts, ich ziehe mich an und schlendere völlig lustlos und ohne Energie durch die Stadt und entscheide mich dafür ins Kino zu gehen. Genial, der Kinosaal gehört komplett mir, ich platziere mich in die Mitte des Saales und lege meine Beine über den vorderen Sitz. Privatkino, grandios! Irgendein Film mit Bradley Cooper, wo er als Koch sein Können zum Besten gibt, belanglose Berieselung aber unterhaltsam. Nach dem Kino schlendere ich noch ein wenig beduselt, mit gefühltem Restalkohol von vorheriger Nacht durch den noch jungfräulichen Abend - vielleicht etwas zu abwesend. Ich werde abrupt abgebremst als ich mit dem Gesicht in einen entgegenkommenden Passanten knalle - "knacks" und meine Nase ist leicht angenockt. Zum Glück lerne ich in der nächsten Bar eine sympathische Krankenschwester kennen, welche den Schaden im Zentrum meines Gesichtes kurz begutachtet. Entwarnung, Nase scheint noch dran zu sein.
Mein letzter Tag an der Westküste bricht an, ich erkunde zu Fuss den anderen Teil der Stadt. In Perth gibt es viele Grünflächen und Parks. Heute besuche ich einen ganz Besonderen. Quasi Mitten in der Stadt, uneingezäunt, komme ich das erste Mal einer kleinen Känguru Familie nahe, völlig zahm lassen Sie sich streicheln. Andere begeisterte Backpackers machen auf Anfrage Selfies von mir zusammen mit diesen beeindruckenden Tieren. Friedlich knabbern Sie an irgend welchen Pflanzen und liegen unter einem schattenspendenden Baum. Kängurus gehören zu Australien wie Kühe zur Schweiz. Nachdem ich im Vorfeld traurigerweise nur verendete Känguru Kadaver neben der Strasse gesehen habe. Nicht einmal in freier Wildbahn im Outback, nein völlig skurril mitten in der Stadt, hinter uns die Skyline von Perth mit ihren Wolkenkratzern. Eindrucksvolle Momente von welchen ich mein Leben lang zerren werde. Einmal mehr merke ich wie wertvoll solche Erlebnisse sind und man getrost auf Materielles verzichten könnte.
Anfang Nachmittag geht bereits mein Flug nach Cairns, ganz im Nord-Osten von Australien mit seinem suptropischen Regenwaldklima. Ich habe einen Sonnenstich, obwohl mir immer alle sagen zieh doch eine Mütze an, nein, ich will wieder nicht hören. Mein Kopf pocht, es fühlt sich an wie ein Erdbeben auf meiner Platte, ich schwitze, habe wieder kalt, mir ist schlecht, Toll! Und mein Flug geht bereits in den nächsten 2 Stunden. Der Hypochonder in mir kommt wieder aus mir heraus. Kurzerhand rufe ich eine Freundin in der Schweiz an, Apothekerin, sie beruhigt mich kurz, auf gehts zum Flughafen.
Kapitel 7 – Cairns - paranormale Geschehnisse
(Veröffentlichung am 18.05.2019 / 11.00)