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Kapitel 2 - die Reise beginnt


Es ist früher Montagmorgen. Voller Vorfreude ziehe ich mich an, schnalle den schweren Haupt-Rucksack auf den Rücken sowie den etwas kleineren zweiten Front-Rucksack vorderseitig auf den Bauch. So muss sich eine Schwangere im 9. Monat fühlen. Ich trete aus meiner Wohnung in den Hausgang, die Tür fällt hinter mir zu. Kurz wird noch der Kontrollzwang ausgelebt, ist die Türe wirklich abgeschlossen? Denke schon oder doch nicht? Nochmals kurz überprüfen. Schwer bepackt, aufgeregt und etwas müde schlendere ich in Richtung Strassenbahn. Völlig surreal, normalerweise würde ich jetzt meinem monotonen Arbeits-Alltag nachgehen und den Weg ins Geschäft auf mich nehmen.

Wenige Minuten später warte ich bereits schon auf dem Perron des Hauptbahnhofs auf meinen Zug in Richtung Zürich Flughafen. Grossartiges Gefühl aber auch etwas mulmig, ohne eine mir bekannte Gesellschaft ans andere Ende der Welt zu fliegen. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrweg, fährt der Zug in den Bahnhof ein, ich verspüre einen angenehmen und leichten Luftzug auf meiner Haut. Nachdem der Zug endgültig mit einem quitschenden Geräusch zum Stillstand gekommen ist, steige ich ein und wir fahren los. Während ich aus dem Fenster in die Ferne blicke ziehen an mir kleine lauschige Dörfer und Städte, herbstlich gefärbte Wälder, grüne Wiesen und Felder vorbei. Während mein Arm auf dem Fensterbrett aufgestützt ist, geniesse ich den traumhaften Ausblick in die schöne Schweiz.

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach einer kurzen Fahrt erreiche ich auch bereits schon den Flughafen in Zürich, ich finde mich zurecht, steige nach einer kurzen Wartezeit in die Maschine von Singapore Airlines. Unruhige, genervte Stimmung, alle wollen an ihren Platz, man steht sich im Kollektiv im Weg herum. Nachdem ich minutenlang herumgestanden bin erreiche ich endlich meinen Sitzplatz am Flugzeuggang und verstaue mein Gepäck in den darüber liegenden, vorgesehenen Gepäckablagen. Ich sitze, die erste Hürde ist genommen. Wir warten und warten, ich frage mich wenn es endlich los geht. Dann plötzlich, die Triebwerke geben kräftig Schub und der schwere Airbus A380 hebt mit seinen 560 Tonnen Startgewicht majestätisch ab. Ich verlasse den Schweizer Boden leicht verspätet. Trotz dem exotischen malaiischen Flugpersonal fühle ich mich als wären wir immer noch in der Schweiz, obwohl wir schon lange unterwegs sind und bereits die Ukraine, und Kasachstan überflogen haben. Erinnerungen an den Flugzeugabsturz ein Jahr zuvor in Donezk durchkreuzen kurz meine Gedanken. Damals ist eine Boeing 777 der Malaysia Airlines mit 295 Menschen an Bord abgestürzt. Anscheinend wurde das Flugzeug in 10’000 Metern Höhe von einer Rakete getroffen, eine unfassbare Tragödie, nicht gerade ideal für meine Flugangst. Zum Glück lenken mich die beiden Luzerner Mädels welche direkt neben mir sitzen etwas ab. Es kommt mir gar nicht so vor als würde der Flug 11 Stunden dauern, da sich dieser bisher ziemlich kurzweilig gestaltet. Zwei, drei Filme später komme ich ohne grosse Verzögerung für meinen 2 Tage Stop-Over am riesigen Singa-Changi Airport in Singapore zur angegebenen Ankunftszeit an.

Die Luft ist subtropisch und schwül, bei 32 C° verlasse ich den Flughafen. Das T-Shirt klebt auf der verschwitzen, nassen Haut, Sauna-Stimmung. Taxi! Ich fahre mit einem sympathischen Bollywood-Inder und lauter indischer Musik in Richtung Down Town. Kulturschock? Nein, ich amüsiere mich köstlich.

Kapitel 3 – Singapore (Veröffentlichung am 20.04.2019 / 11.00)


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